Auf der CES in Las Vegas hat die südafrikanische Firma Canonical ihr neues Smartphone-Betriebsystem
Ubuntu for phones zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Wieviel Potenzial steckt darin und könnte Ubuntu Android Konkurrenz machen?
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Ubuntu nicht großartig von anderen Betriebsystemen. Gezeigt wurde das System auf einem Galaxy Nexus, da es momentan noch keine für Ubuntu hergestellten Smartphones gibt. Dies zeigt aber auch, dass sich auf einem Android-Gerät ohne große Probleme Ubuntu OS installieren lassen könnte.
Drückt man auf die Sperrtaste, erscheint der "Welcome Screen", der keinen großen Unterschied zum Android-Lockscreen bietet. An der oberen Bildschirmkante befindet sich eine ähnliche Notification-Bar, die die üblichen Dinge, wie Uhrzeit, Akkuladung und Netzverbindung, anzeigt. In der Mitte des Lockscreens befindet sich ein Kreis, darüber werden groß Datum und Uhrzeit angezeigt. Der Kreis informiert über Ereignisse, beispielsweise Nachrichten und verpasste Anrufe.
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Ubuntu for phones |
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Ubuntu ist auf die Verwendung von Gesten statt physischen Tasten ausgelegt, sämtliche Funktionen und Ebenen lassen sich ohne Tasten ansteuern. Wischt man z.B. vom linken Rand in Richtung Bildschirmmitte, öffnet sich dort eine Leiste, die einen schnellen Zugriff auf die am häufigsten benutzten Apps ermöglicht. Die anderen Anwendungen lassen sich über den Homescreen aufrufen, der über das Ubuntu-Icon unten in der Liste erreicht werden kann.
Auf dem Homescreen befinden sich Apps, Musik, Filme und andere Infos. Durch Wischen nach rechts oder links gelangt man zu den Menüs Apps, Filme, Musik und People. Alle Menüs sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: beliebte Anwendungen sind oben zu finden, darunter kommen die weniger häufig benutzten. Außerdem werden weitere, zu den Interessen des Nutzers passende Inhalte vorgeschlagen und können gekauft werden. Einmal Gekauftes lässt sich über eine Cloud auf jedem anderen Ubuntu-Gerät abrufen. Ein sinnvolles Feature, was momentan aber wegen der eher geringen Verbreitung von Ubuntu noch nicht viel Nutzen bringt.
Oben links in der Notification-Bar befindet sich eine Suchfunktion, die neben dem Gerätespeicher auch den Appstore durchsucht. Das App-Angebot ist derzeit noch extrem gering, doch auch html5 Anwendungen laufen auf Ubuntu. Das könnte dafür sorgen, dass (eine gewisse Verbreitung des Systems vorausgesetzt) relativ schnell viele neue Apps dazukommen werden.
Eine bereits vorinstallierte Anwendung ist die Galerie, die über eine intuitive Bedienung verfügt. So scrollt man von oben nach unten durch Ordner, horizontal durch die einzelnen Dateien.
Wischt man vom unteren Bildschirmrand nach oben, öffnet sich ein Kontextmenü, in dem sich alle Optionen der jeweiligen Anwendung finden lassen.
Die Einstellungen erreicht man über die Notification-Bar, so muss man die aktuelle Anwendung nicht verlassen. Hierbei finden sich nicht nur, wie bei Android, die Haupteinstellungen; alle Einstellungsmöglichkeiten werden nach Benutzungshäufigkeit von oben nach unten aufgelistet. Auch Nachrichten werden angezeigt, indem man die Notification-Bar nach unten zieht.
Durch Wischen man vom rechten Rand quer über den Bildschirm kann man zwischen den derzeit aktiven Anwendungen wechseln. Wischt man dagegen von links nach ganz rechts, gelangt man zum Homescreen zurück, dafür ist kein extra Button notwendig.
Eine andere neue Möglichkeit von Ubuntu ist die Nutzung des Handys als vollwertigen PC, indem man dieses einfach an einen Bildschirm anschließt. Dafür müsste Ubuntu aber auf einem Smartphone mit genug Power für diese Art der Nutzung verkauft werden. Das legt die Vermutung nahe, dass für das neue System ein Highend-Gerät geplant ist. Bis zur ersten Smartphone-Serie mit Ubuntu OS werden wir uns aber wahrscheinlich noch eine Weile gedulden müssen.
Alles in allem macht Ubuntu for phones einen guten ersten Eindruck, es ist schnell und flüssig und bietet viele interessante Neuerungen gegenüber der Konkurrenz. Trotzdem könnte der Start und das Bestehen gegenüber Android für Canonical schwierig werden, denn derzeit gibt es fast keine Apps, die das System für Kunden attraktiv machen könnten.
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